168. Felzmann-Auktion: Raritäten des Deutschen Reiches
Ulrich Felzmann bringt in seiner Frühjahrs-Auktion vom 5. bis 7. März 2020 ein vielseitiges und sorgsam ausgewähltes Angebot, das die Freude an der Philatelie durch alle Sammelgebiete widerspiegelt. Gut erhaltene Top-Raritäten, einmalige historische Dokumente und spannende Groß-Sammlungen bilden zusammen die Zutaten für eine erfolgreiche Versteigerung.
Balbo, Nobile, Crocco, die wohl größten Persönlichkeiten der italienischen Luftfahrtgeschichte, bilden mit herausragenden und äußerst seltenen Belegen den Auftakt. Dabei ist ein kompletter Bauplan eines militärischen Luftschiffes (Los 3026, Ausruf: 15 000 Euro). Für weitere hochkarätige Stücke des stark besetzen Bereiches der Flugpost lohnt ein Blick in den Katalog.
Wer Besonderheiten aus Europa oder von anderen Kontinenten sucht, wird gewiss fündig, z. B. mit dem einzig bekannten eingeschriebenen Feldpost-Brief aus Medina (Saudi-Arabien) aus dem Jahre 1917 (Los 4186, Ausruf: 8000 Euro). Näher, aber nicht weniger spektakulär ist der zinnoberrote Merkur, der ungebraucht und mit frischem Originalgummi eine jede Österreich-Sammlung krönt (Los 4416, Ausruf: 35 000 Euro). Selten ist auch die schwedische Flugpostmarke mit dem schönen Überdruck „Silverjubiléet 1937 2“, denn es gibt sie in ungebrauchter Erhaltung weltweit nur acht Mal (Los 4573, Ausruf: 5000 Euro).
Postgeschichtlich besonders interessant ist ein preußischer Ersttagsbrief von 1850 mit der 2-Silbergroschen-Marke und Nummernstempel „528“, der den Übergang von der Barfreimachung zur Verwendung von Briefmarken darstellt (Los 4872, Ausruf: 5000 Euro). Unter mehreren angebotenen „Sachsen-Dreiern“ sticht eine besonders farbintensive Variante der sogenannten Bräunlichroten hervor, ab 7500 Euro Ausruf zu haben (Los 4915).
Vortype der 5 Mark Reichspost mit Zusatzfrankatur auf Wertbrief. Aus dem Wertbrief-Ensemble der 1-5 Mark (200 000 Euro).
Das Gebiet „Deutsches Reich“ bietet Raritäten, die nicht nur eine Besichtigung nahelegen, sondern auch die Anwartschaft auf einen Museumsplatz für sich beanspruchen könnten. Darunter eine postfrische 10 Pf „Dresdner Postfälschung“ (Los 5045, Ausruf: 4000 Euro) in überdurchschnittlich guter Erhaltung. Noch mehr Aufmerksamkeit dürften jedoch vier Wertbriefe mit den sogenannten „Vortypen“ der 1-5 Mark Reichspost erhalten. Wie auch die Pfennig-Ausgaben, wurden die Markwerte vor ihrer offiziellen Einführung in einer von der späteren Massenauflage abweichenden Form abgegeben. Der Unterschied bestand im Wesentlichen in der Zähnung. Im Gegensatz zur späteren Kammzähnung 14 ¼ beziehungsweise 14 ½ wies die sehr geringe Erstauflage der Werte 1, 2, 3 und 5 Mark eine weite Linienzähnung von 11 ½ auf. Das Kohl-Handbuch kolportiert noch die damalige offizielle Begründung, dass die notwendigen Reihenzähnungsmaschinen noch nicht geliefert worden seien. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass die weite Zähnung, ebenso wie die bekannte „fette Inschrift“ der Erstauflage der Pfennigwerte, als Merkmal zum unmittelbaren Fälschungsschutz eingesetzt wurde. Denn mögliche Fälschungen – gemäß der ersten Veröffentlichungen mit weiter Zähnung angefertigt – wären sofort aufgefallen. Dem seinerzeitigen hohen Porto angemessen, befinden sich alle vier Werte jeweils auf wunderschönen Wertbriefen: der 1-Mark-Wert dunkelrot als Einzelfrankatur auf Wertbrief über 4800 Mark, die schwärzlich-blaue 2-Mark-Marke in Mischfrankatur auf Wertbrief über 12 600 Mark, die violett-schwarze 3-Mark-Ausgabe in Mischfrankatur auf Wertbrief zu 18 600 Mark und die legendäre 5-Mark-Reichspost schwarz/lilarot in Mischfrankatur auf Wertbrief zu 30 300 Mark. Jede einzelne Marke stellt jeweils das einzig bekannte Exemplar auf Brief dar. Diese Spitzen-Rarität der Deutschland-Philatelie sucht noch den wahren Enthusiasten, der diese einzigartige Komplett-Garnitur sein Eigen nennen möchte (Los 5063, Ausruf: 200 000 Euro). Zuvor besteht die Gelegenheit zum Erwerb des Katalog-Titelstückes, einer sehr schönen Bildpostkarte der S.M.S. „Vineta“, freigemacht mit zwei rechten Hälften des nach ihr benannten Aufdruck-Provisoriums (Los 5058, Ausruf: 15 000 Euro). Und noch ein Ausnahme-Exemplar sollte erwähnt werden: Die Deutsche Post in der Türkei mit einer 15 Piaster auf 3 Mark in ungebrauchter und gut erhaltener, so allerdings nicht am Postschalter verfügbaren Ausführung (Los 5477, Ausruf: 8000 Euro).
Stellvertretend für spannende Stücke der Nachkriegszeit soll die 40 Pf der legendären Posthornserie, hier einseitig ungezähnt auf einmaligem Liebhaber-Briefstück, genannt werden (Los 6509, Ausruf: 6500 Euro).
Wie immer gut besucht und beboten legt Felzmann auch bei dieser Auktion einen eigenen Sammlungs-Katalog auf. Für die Sammlungen ist nach dem Auftakt am Freitagnachmittag der gesamte Auktions-Samstag reserviert, an dem ganze Nachlässe, Sammlungsaufgaben und Groß-Konvolute unter den Hammer kommen werden.
Alle Lose finden Sie mit zahlreichen Abbildungen im Online-Katalog unter www.felzmann.de.