25. Schlegel-Auktion: Höchster, jemals erzielter Preis für eine Marke der Bizone!
23.11.2019 | In seiner 25. Versteigerung vom 28. bis 30. Oktober 2019 konnte das Berliner Auktionshaus Schlegel erneut Höchstpreise erreichen. Neben dem Hauptkatalog mit über 8000 Losen gab es Sonderkataloge mit weiteren 111 „Exklusivitäten“ und mit 700 Losen zur Ära der Luftschifffahrt. Für den Höhepunkt sorgte die fast fünfstündige Versteigerung der außergewöhnlichen Bauten-Sammlung von Horst Nöbbe, die in einem weiteren Sonderkatalog präsentiert wurde.
Nicht genehmigter Kennedy-Aufdruck
Für das Glanzlicht sorgte hier die 40 Pf rotviolett Type II mit dem hierbei außerordentlich seltenen Wasserzeichen X und der nur in einem weiteren Stück bekannt gewordenen Zähnungsvariante L 11½:11 (MiNr. 90 b II XE) in gestempelter Erhaltung. Mit 10 000 Euro gestartet, fiel der Hammer erst nach langem Bietergefecht bei 23 000 Euro. Es ist der bis jetzt höchste erzielte Betrag für eine Marke aus der Bizone. Auch andere Werte erzielten Spitzenpreise. So stieg ein gestempeltes Exemplar der MiNr. 90 bIb XC von 6000 auf 8400 Euro, ein gestempelter 4er-Block der MiNr. 97 b II 3Y B von 10 000 auf 12 500 Euro. Für 4100 (4000) Euro wurde eine gestempelte MiNr. 75 I XB zugeschlagen. Ebenfalls diesen Preis – bei einem Ausruf von 3000 Euro – brachte die extrem seltene Variante MiNr. 87 II WR in gestempelter Erhaltung. Die MiNr. 97 aI ZP gestempelt stieg von 3500 auf 3900 Euro, die MiNr. 98 I YP gestempelt von 2500 auf 3800 Euro.
Am Beginn der Versteigerung stand der IV. Exklusivitäten-Katalog mit 111 Pretiosen der Philatelie, der ebenfalls Akzente setzte. So konnten sowohl die deutschen Marken z. B. mit der äußerst dekorativen Damen-Galerie von Berlin (Lose 75 und 76 mit Zuschlägen von 26 000 bzw. 17 500 Euro), der Deutsches Reich MiNr. 35 c postfrisch (Ergebnis 28 600 Euro) und der Blockausgabe “Braunes Band” mit abweichendem Wasserzeichen (Zuschlag 22 000 Euro), als auch internationale Marken (frühe finnische Ganzsache mit 3900 Euro Zuschlag) punkten. Die Aufmerksamkeit von Presse und Fernsehen erregte eine Kennedy-Postkarte mit verbotenem Stempel. Den Rausch des Besuches von US-Präsident John F. Kennedy am 26. Juni 1963 in Berlin wollte ein Händler geschäftlich ausnutzen und erdachte sich den vierzeiligen Aufdruck “Präsident/JOHN F. KENNEDY/Berlin-Besuch/ 26. Juni 1963”, den er auf Exemplaren der Berlin MiNr. 220 anbrachte – aber immer nur einen pro Paar. Die obere Marke sollte einen Gefälligkeitsstempel mit dem Datum 26. Juni 1963 bekommen, die untere mit Aufdruck war als Erinnerungsstück gedacht. Die Landespostdirektion Berlin gab grünes Licht, zog jedoch die mündliche Zusage am Morgen des 26. Juni 1963 wieder zurück. Das Geschäft des Händlers war geplatzt. Dennoch “überlebte” ein senkrechter 3er-Streifen der MiNr. 220, dessen mittlere Marke den Aufdruck trägt, auf einer Bildpostkarte verwendet und am 25. Juni 1963 abgestempelt. Einem Liebhaber war sie 3600 (3000) Euro wert. Ein weiteres herausragendes Los der “Exklusivitäten” war die Bund 15 Pf Posthorn teilgezähnt (MiNr. 129 Udr) als portogerechte Verwendung auf Luftpost-Fernpostkarte von “GELSENKIRCHEN 11.9.58” nach Berlin, die von geschätzten 2500-3000 Euro auf tolle 9000 Euro sprang. Auch bei ausländischen Einzellosen nahm das Geschehen Fahrt auf, z. B. bei Bulgarien-Ministerblocks (Los 97 für 3100 Euro und im Hauptkatalog Los 4641 für 1300 Euro).
Der zweite Auktionstag bewies, dass das Auktionshaus Schlegel für die Auflösung vielseitiger und außergewöhnlicher Sammlungen geschätzt wird. Die Nachlässe wurden nahezu komplett umgesetzt, und auch die Sammlungen überzeugten in der gesamten Breite, sowohl Markensammlungen als auch Postgeschichte, mit teils überragenden Steigerungen vor allem bei Altdeutschland und dem Deutschen Reich, die von einem prosperierendem Markt zeugen. In die Höhe ging es auch bei den Goldmünzen (insbesondere Sachsen-Coburg mit den Losen 6519 bis 6521), ein hochkarätiges Angebot mit vielen schönen Einzelstücken war wohl die richtige Voraussetzung für den Erfolg.
Insgesamt bestätigte sich erneut das Interesse an dem starken und ausgewählten Sammlungsangebot und an Raritäten im Einzellosbereich.