50. Gärtner-Auktion: Die Zukunft der Philatelie ist positiv und in Bewegung
Schon als 13-Jähriger begann Christoph Gärtner mit dem Briefmarkenhandel, den er nach Abitur und Wehrdienst zu seinem Beruf machte. Zunächst prägten Ganzsachen das Angebot, das in den folgenden Jahren immer weiter ausgebaut wurde. Auf der PHILEXFRANCE 89 in Paris beteiligte er sich erstmals an einer Briefmarken-Weltausstellung mit einem Stand. 1991 erschien der erste Festpreiskatalog mit weltweiter Postgeschichte. Seit 2005 veranstaltet Gärtner auch Auktionen mit vielen Tausend Losen aus allen Bereichen der Philatelie und anderen Sammelgebieten. Anlässlich seiner Jubiläums-Auktion am 9./10. Juni und vom 21. bis 26. Juni 2021 haben wir ihn interviewt.
Breiter Förderer der Philatelie
Was war der Impuls für Sie, mit dem Briefmarkensammeln zu beginnen?
Der Impuls war ein Geschenk meiner Tante: eine Zigarrenschachtel voller Briefmarken. Ab diesen Zeitpunkt habe ich mein Hobby konsequent entwickelt. Schon als Kind mit neun Jahren habe ich begonnen, systematisch zu sammeln. Ab elf Jahren habe ich mich unter anderen auf Ganzsachen konzentriert, mit zwölf Jahren habe ich das erste Mal ausgestellt, mit 13 Jahren habe ich angefangen zu handeln. Heute liegen die Schwerpunkte in meinen Auktionen auf Postgeschichte, Frankaturen und auf Besonderheiten aller Gebiete.
Was waren die Gründe, auch noch ins Auktionsgeschäft einzusteigen?
Das waren vor allem die weltweiten Änderungen des Briefmarkengeschäftes. Bei Auktionen gibt es eine höhere Konzentration von auch nicht auktionsfähiger Ware, und bei Versteigerungen entsteht das Ebay-Syndrom: Das Verlangen, Briefmarken zu ersteigern, anstatt sie beim Fachhandel zu kaufen.
Wie hat sich Ihre Firma seit 2005 weiterentwickelt?
Primär hat sich das Portfolio, das Auktionsangebot, geändert. Was rein mit der Philatelie begonnen hat, ist heute eine Vielfalt aus Banknoten, Münzen und anderen Sammelobjekten. Münzen und Banknoten versteigern wir – wie auch einige Sonderauktionen – seit ein paar Jahren „Online Live“. Trotz der Erweiterung des Portfolios ist in meinem Unternehmen die Philatelie – sowohl was den Wert als auch die Losanzahl betrifft – die überragende Größe. In der C.G. Collectors World – inbegriffen die Auction Galleries Hamburg vormals Schwanke GmbH sowie die weiteren Standorte deutschlandweit – sind etwa 70 Mitarbeiter beschäftigt. Zusätzlich haben wir eine Anzahl an Repräsentanten und Vertreter im Ausland.
Was waren die Highlights Ihrer bisherigen Versteigerungen?
Zu den Highlights zählt mit Sicherheit die Wohlfahrtsmarke „Audrey Hepburn“, eine der bekanntesten und wertvollsten Briefmarken der Welt, die auch als die „Blaue Mauritius Deutschlands“ bezeichnet wird. In der 37. Auktion ging sie an einen Privatsammler für 150 000 Euro. Oder die Picasso-Karte, die 2015 unter den Hammer kam und für 202 500 Euro verkauft wurde. Das war eine Postkarte von Picasso mit einer Zeichnung von ihm an den Lyriker Guillaume Apollinaire. Ein weiteres Highlight war die Syke-Halbierung in der 16. Auktion, die für 244 000 Euro verkauft wurde. Auch erinnere ich mich gerne an die Versteigerung eines Briefes von Martin Luther oder die Sonderauktion der Ansichtskarten von Karl Stehle.
Was sind die Highlights der Jubiläumsauktion?
Es gibt einige Highlights in dieser Auktion. Wir haben neben der großartigen Raritätenauktion am Samstag, dem 26. Juni 2021, auch weitere Sonderauktionen wie Bayern, Saarland, Memel und Liechtenstein im Verlauf der Auktionswoche geplant. Außerdem werden zwei Lose die Philateliewelt überraschen, darauf können Sie gespannt sein.
Sie treten als breiter Förderer der Philatelie auf. Was ist die Philosophie dahinter?
Das stimmt. Ich habe aktuell drei Projekte: „Lust auf Briefmarken“ unter der Schirmherrschaft von Anatoli Karpov, die jährliche Vergabe des CG-Awards und unsere Unterstützung bei der Erstellung von philatelistischer Fachliteratur. Außerdem veranstalte ich Ausstellungen in meinem Firmengebäude. Dadurch fördere ich verschiedene Gruppen. Ich selbst bin leidenschaftlicher Philatelist und Sammler. Ich möchte vor allem meine Freude an der Philatelie mit anderen teilen und soviel Menschen wie möglich die Chance geben, ebenso Freude daran zu haben.
Wie sehen Sie die Zukunft der Philatelie? Was haben Sie noch persönlich für berufliche Ziele?
Positiv und in Bewegung. Und mein Ziel ist es, diese Bewegung positiv zu beeinflussen. Meine beruflichen Ziele sind, noch weitere 50 spannende Auktionen zu veranstalten.