51. Gärtner-Auktion: Luxus-Streifband mit berühmtem „Vineta-Provisorium“
Nach der erfolgreichen Jubiläumsauktion im Sommer lädt das Auktionshaus Christoph Gärtner in Bietigheim-Bissingen zu seiner Herbstauktion ein, die wieder zweigeteilt stattfindet. Am 12. Oktober 2021 werden Banknoten und Münzen offeriert, vom 19. bis 22. Oktober 2021 kommt das philatelistische Angebot unter den Hammer. Auf die Interessenten wartet ein abwechslungsreiches, gut gemischtes Angebot aus allen Teilen der Welt. Münzen, Banknoten, Briefmarken, postgeschichtliche Belege, Sammlungen und Posten stehen bei Christoph Gärtner im Fokus.
Seltene Aufdruckmarken von Deutsch-Ostafrika
Mehr als 10 000 Lose, von kleinen, aber interessanten Einzelstücken wie zum Beispiel einem Brief eines Süddeutschen an seinen Ziehvater, der 1833 nach Amerika auswandern wollte, sich aber bei der französischen Fremdenlegion in Nordafrika wiederfand, bis hin zu bedeutenden Sammlungen, angeführt von einer der bestmöglichen Kollektionen von Ganzsachenkarten der USA mit zahlreichen Raritäten und Unikaten, warten auf neue Besitzer. Auch die Versteigerung von Sammlungsteilen von Peter Zgonc geht weiter mit bisher noch nicht auf dem Markt angebotenen Briefmarken von Deutsch-Ostafrika Mafia, zu denen ein Sonderkatalog herausgegeben wird. Die ehemals zu Deutsch-Ostafrika gehörende Insel wurde im Januar 1915 von britisch-indischen Truppen besetzt. Für den Postverkehr wurden Freimarken von Deutsch-Ostafrika mit zwei- bzw. dreizeiligen Aufdrucken versehen. Insbesondere auf Belegen sind diese Aufdruckmarken sehr selten.
Ein Blickfang ist auch ein anderes Stück aus der Zeit des Deutsches Reiches, das sog. „Vineta-Provisorium“ (MiNr. A I). Wegen Mangels von 3-Pf-Marken wurden im Frühjahr 1901 auf dem Kreuzer Vineta 300 Marken zu 5 Pf durch den Marine-Oberzahlmeister halbiert und mit einem Handstempel „3PF’ versehen. Die früheste bekannte Verwendung datiert vom 17. April 1901. Auf der Gärtner-Auktion ist eine linke Hälfte des „Vineta-Provisoriums“ als Einzel-Frankatur auf Luxus-Streifband zu haben, das vom Schiffs-Arzt Dr. zur Werth an seinen Vater, den Sanitätsrat Dr. zur Werth in Telgte bei Münster in Westfalen, verschickt wurde.
Nach Artikel 99 des Versailler Vertrages musste das vorher zum Deutschen Reich gehörende Memelgebiet an die alliierten Mächte abgetreten werden. Frankreich übernahm
stellvertretend für die Alliierten zunächst die Mandatsverwaltung. Bis zur Ausgabe eigener Marken ab 7. Juli 1920 wurden Freimarken des Deutschen Reiches mit dem Aufdruck „Memelgebiet“ benutzt. Dafür kamen Teilauflagen der Serien „Germania“ und „Repräsentative Darstellungen“ zum Einsatz. Dabei wurden nur ganz wenige Exemplare der Urmarke MiNr. A 113 a (1 Mark rot) überdruckt (Memelgebiet MiNr. A 9). Einzelexemplare sind schon eine Seltenheit. Christoph Gärtner kann ein gut gezähntes waagerechtes Unterrandpaar aus der linken Bogenecke (Bogenfelder 46+47), die rechte Marke mit Aufdruck-HAN „H 4075.20“, postfrisch mit zarter Bleistiftsignatur des Bogenfeldes, anbieten.
Internet: www.auktionen-gaertner.de