54. Gärtner-Auktion: Spendenauktion mit Ukraine-Brief aus dem Kriegsgebiet
Zur 54. Auktion vom 17. bis 21. Oktober 2022 präsentiert das Auktionshaus Christoph Gärtner eine Vielfalt von über 10 000 philatelistischen und numismatischen Einzellosen und Sammlungen. Die Versteigerung in Bietigheim-Bissingen beginnt jeweils ab 9 Uhr. Neben der Saalauktion können Gebote schriftlich abgegeben werden oder per Telefon mitgeboten werden. Ausgewählte Sektionen finden als Online-Live-Auktion statt. Schwerpunkt der Auktion sind Asien mit einem tollen Angebot an Japan-Briefen, Liechtenstein sowie Deutschland mit starkem Teil Sowjetische Besatzungszone und Württemberg.
Ausgefallene Sammlerstücke
Am Montag, dem 17. Oktober, startet die Online-Live-Auktion über www.biddr. com mit Banknoten und Münzen. Die Sektion beginnt mit Banknoten aus aller Welt und Deutschland. Besonders erwähnenswert sind seltene ausländischen Banknoten wie eine 10 Pounds 1939 aus Palästina oder eine 100 Rupees 1972 der Seychellen. Das Angebot an Münzen reicht vom goldenem Histamenon aus Byzanz bis zu der seltenen 100-Kronen-Goldmünze 1914 aus Österreich-Ungarn. Hervorzuheben sind auch seltene moderne Stücke, wie zum Beispiel der Kursmünzensatz 1997 in pp aus der Tschechischen Republik.
Weiter geht es mit der Philatelie ab Dienstag, dem 18. Oktober 2022. Im Blickpunkt an diesem Tag stehen die Sondersektion Asien und die Spezialauktion Liechtenstein. Beide Gebiete werden über www.philasearch.com online live versteigert. Der Asien-Sonderteil bietet eine interessante Auswahl an besonderen Einzelstücken, wie zum Beispiel ein Inlandsbrief von 1871 mit einer 1400-mon-Frankatur der japanischen Erstausgabe. Der Brief wird erstmals wieder seit 1975 offeriert (Ausruf 12 000 Euro). Highlights in der Liechtenstein-Spezialauktion sind unter anderem ein Vaduz-Block 1934 mit violettem LIBA-Sonderstempel (1200 Euro) und Sonder-R-Zettel sowie die zahlreichen ausgefallenen Briefe, wie beispielsweise eine Wertbrief-Einzelfrankatur per Luftpost/Schiffspost nach Funchal, New York und retour (500 Euro). Beachtenswert bei den Übersee-Einzellosen sind eine argentinische 1864 „Rivadavia“ 15 C. geschnitten und eine in Kulim (Kedah)/Malaya gebrauchte Thailand-Ganzsache (1500 bzw. 1000 Euro).
Um 14 Uhr kommt an diesem Tag ein Stück moderne Postgeschichte online live unter den Hammer. Es handelt sich um einen Einschreibebrief aus Charkiw/Ukraine, dessen Erlös zu 100% an Waisenkinder in der Ukraine gespendet wird. Der Einschreibebrief mit der Einschreibenummer RD 610195254UA wurde im Postamt Kharkiv (Charkiw) Nummer 72 in der Ukraine aufgegeben und nach Italien versendet. Bei dem Brief handelt es sich um ein offizielles Kuvert der Ukrainischen Post mit Briefmarken für Inland (F) und Ausland (W) der zweiten Ausgabe „Russian Warship“, entwertet am 17. August 2022. Es sind jene höchst symbolträchtigen und äußerst begehrten Sondermarken, die nach der Eroberung der Schlangeninsel im Schwarzen Meer durch Russland und nach der Versenkung des Kreuzers Moskwa verausgabt wurden. Laut Sendungsverfolgung lief der Brief aus Charkiw über Kiew und weiter ins Ausland (vermutlich Polen) und von dort nach Italien, wo er am 1. September 2022 zugestellt wurde. Am Abend des Aufgabetages (17. August 2022) wurde die Millionenstadt Charkiw von russischen Raketen getroffen. Dabei wurden sechs Menschen in einem Wohnhaus getötet und weitere verletzt. Die Stadt befindet sich ca. 40 Kilometer von der russischen Grenze entfernt. Der Spender des Einschreibebriefes, Gerhard Freund, ließ sich aus verschiedenen Orten der Ukraine Einschreibebriefe zusenden. „Dass dies rein aus organisatorischer Sicht geklappt hat, kann ich immer noch nicht glauben“, äußert er sich. Ihn hat der Einschreibebrief 35 Euro gekostet.
Aus dem SBZ-Angebot sind alle vier möglichen sogenannten „Großen Herzstücke“ der West-Sachsen MiNr. Hz 2-5 und ein postfrischer Brückenbau-Block von Thüringen auf dünnem Papier und in seltener Farbe Dunkelzinnober hervorzuheben (2000 bzw. 1500 Euro). Württemberg wartet u. a. mit beiden Farben des 70-Kreuzer-Wertes (MiNr. 42 a und 42 b) auf. Die Startpreise liegen bei 1500 bzw. 1000 Euro. Im Sammlungs-Teil lässt ein komplett belassenes Lebenswerk eines Württemberg-Sammlers aufhorchen, nämlich die Poststempel des Königreichs von Aalen bis Zwiefalten (3000 Euro).
Internet: www.auktionen-gaertner.de