60. Christoph-Gärtner-Auktion: Von der Klassik bis zur Moderne, von Äthiopien bis Rumänien

Literaturbekannter Brief von Apia nach Chefoo (20 000 Euro).

Schon seit einiger Zeit bewirbt das Auktionshaus Christoph Gärtner seine 60. Jubiläums-Versteigerung, die in der Woche vom 14. bis 18. Oktober 2024 stattfindet. Vorgestellt wurden schon etliche Highlights. Dazu gehört die Auflösung eines Händlerlagers in 160 Kisten. Der Ausruf von 100 Euro je Kiste führte schon im Vorfeld zu etlichen Anfragen von interessierten Kunden. Auch zu anderen Sammlungen (Rotes Kreuz, Golf) gab es schon die ersten positiven Reaktionen. Das Interesse an außergewöhnlichen Einzelstücken und Sammlungen ist offensichtlich stark, und die Auktion verspricht ein in vielerlei Hinsicht ungewöhnliches Angebot.

Starkes Asien-Angebot

Die Auktionswoche beginnt mit den Münzen und Banknoten. Für diese Sek­tionen bietet Gärtner traditionell auf biddr.com die Möglichkeit zum Online-Live-Bieten. Online- und Saalbieter kön­nen sich auf zahlreiche Spitzen­stücke freuen. Aufmerksamkeit verdient eine italienische 1-Lire-Münze aus dem Jahr 1861 (Prägestätte Turin) – eine un­scheinbare Münze, die aber, wenn es hochkommt, nur alle fünf Jahre einmal angeboten wird. Bei den Banknoten stehen u. a. zum Verkauf: zwei der ersten Banknoten Polens aus dem Jahr 1794 oder ein unverausgabter 5000-Di­nar-Schein Jugoslawiens aus dem Jahr 1950. Auch für die Papiergeld-Sammler werden seltene Stücke bereitgehalten.

Der Dienstag steht im Zeichen Asiens, Äthiopiens und Rumäniens. Online-Live-Bieten über Philasearch.com ist dann möglich. Ein erstes Highlight bei China ist ein doppelt bar bezahlter Brief von Deutsch-Samoa mit US-amerikanischer Post nach China über San Fran­cisco, adressiert an einen Matrosen auf dem SMS „Arkona“ in Shang­hai. Von Shanghai wurde der Brief mit chinesischer Post nach Chefoo weitergeleitet. Ein literaturbekanntes Unikat! Ein weiteres Highlight der Asien-Sektion ist ein 20-K-Ganzsachenum­schlag aus Palgazan nach Leningrad, eine absolute Tannu-Tuwa-Rarität. Mao’s Thesen werden wie etliche andere Lose der Volksrepu­blik Chi­na vermutlich ihren Käufer finden. Japan und Thailand sind einen längeren Blick in den Katalog wert. Die 50 Äthiopien-Lose aus der Sammlung Germenis werden in einer Spezialsektion präsentiert, genauso wie über 150 Lose mit modernen, streng limitierten und seltenen Blocks aus Rumänien, die einzeln ge­gen Gebot offeriert werden.

Seltene badische Dreifarben-Frankatur nach Bordeaux (5000 Euro).

Brustschilde mit Specimen-Aufdruck der britischen Postverwaltung als „Re­ceiving Authority“ gibt es in der thematischen Philatelie „UPU“ am Mitt­woch. Mit philatelistischen Einzellosen Übersee, Europa und Deutschland ist dieser Tag so gut gefüllt, dass aus technischen Gründen ein Online-Live-Bie­- ten nicht möglich ist. In­teressierte finden z. B. ei­nen Australien-FDC „Har­bour Bridge“ mit seltener Eckrandmarke zu 5/-, ei­nen postfrischen Vierer­block des färöischen 2-Öre-Proviso­ri­ums sowie be­deutende Sel­tenheiten der ersten Aus­gaben Un­garns. Bei Deutsch­land glän­zen beispielsweise eine Baden-Dreifarben-Misch­frankatur mit 1 Kr. Schwarz und 1 Kr. Grün aus Schopfheim nach Bordeaux. Das Baden-Programm enthält zudem Seltenheiten für Ganzsa­chen­sammler. Hervorzuheben ist auch ein ungebrauchter Viererblock des Kreta-Lo­kalaufdrucks bei den Inselpost-Aus­gaben. Das vielfältige Angebot dieser Auktion macht es sicher leicht, ein schö­nes Stück für die eigene Samm­lung zu finden.

Am Donnerstag werden deutlich über 2000 Sammlungen und Posten aus den Bereichen Übersee, Thematik und Eu­ropa versteigert. Es finden sich herrliche und außergewöhnliche Objekte wie z. B. eine herausragende Rotkreuz­sammlung, in der u. a. drei Belege aus 1870/71 je mit der schweizerischen Por­tofreiheitsvignette „Vevey“ (nur zehn bis zwölf dieser Briefe sind bekannt) enthalten sind, dazu weitere Marken und Belege aus dem Krieg 1870/71, Rotkreuzblocks der Fran­zö­sischen Zone mit fehlenden Marken­drucken und vieles mehr.

Der Freitag startet wie immer mit den Nachlässen, gefolgt von der Auflösung eines Händlerlagers, das Kiste für Kiste zum einheitlichen Schätzpreis von 100 Euro ausgerufen wird. Diese beiden Sek­tionen sind online live auf Phila­search.com, während die Sammlungen Deutschland und Ansichtskarten nur im Auktionssaal in Bietigheim-Bissingen oder vorab beboten werden können. Das Scan-Team des Auktionshauses hat mehrere Zehntausend Bilder für die Lose erstellt, von denen nur ein Teil in den gedruckten Katalogen gezeigt werden kann. Alle Bilder finden sich auf der Webseite www.auktionen-gaertner.de und können auch dort beboten werden. Einige Sammlungen wurden auch komplett gescannt und sind auf der Seite www.stamp-auctions.de zu sehen.