69. Hadersbeck-Auktion: Konkurrenz zur Reichspost
Neben den üblichen ca. 5000 Positionen mit Briefmarken, Münzen, Medaillen, Orden, Ansichtskarten und weiteren Sammelgebieten, die teils als hochwertige Einzellose und oft auch als sehr reichhaltige Sammelposten zu günstigen Startpreisen offeriert werden, bringt die 69. Hadersbeck-Auktion vom 13. bis 16. April 2021 noch einen Sonderkatalog in hochwertiger Ausführung. Er beinhaltet im Wesentlichen die Auflösung einer alten Privatpostsammlung mit Schwerpunkt „Berlin“ und seinen verschiedenen Unternehmen. Aufgeteilt in fast 300 Lose, sind neben der großen „Packetfahrt“ auch alle anderen Anstalten der Hauptstadt vertreten.
Schwerpunkt auf Belegen
Die Konkurrenzunternehmen zur Deutschen Reichspost, die oft genauso effektiv und meist kostengünstiger arbeiteten – die „Packetfahrt“ wickelte in Berlin um 1900 sechzig Prozent des Ortsbriefverkehrs ab – und auch deshalb laut Gesetz zum 31. März 1900 ihre Tätigkeit einstellen mussten, wurden von vielen Sammlern früher stiefmütterlich und als nicht sammelwürdig betrachtet. Große Philatelisten hingegen trugen schon früher zur Publikation und Katalogisierung bei. Beispielhaft genannt seien Georg Glasewald und Carl Schmidt. Dass sich auch schon zum Ende des vorletzten Jahrhunderts bekannte Philatelisten, Vereine und Händler dieser Unternehmen bedienten, zeigen unter anderem enthaltene Belege, die Adressen oder Absender von Lindenberg, Kalkhoff, Schwaneberger, Schlesinger und anderen tragen.
Neben einem kleinen, aber feinen Markenteil lag das Augenmerk des Sammlers auf kompletten Belegen und Ganzsachen. Ohne Übertreibung kann man wohl sagen, dass dieses Gebiet in der Fülle von Seltenheiten, Unikaten und etlichen Neuentdeckungen an Formularen wohl seit Jahrzehnten nicht so reichhaltig angeboten wurde und wahrscheinlich auch in den kommenden Jahren nicht mehr so gebündelt am Markt sein wird. Allein schon die Menge und Qualität der Glückwunschumschläge mit den dekorativen Einlagen, Geld- und Paketbegleitscheine, Privatganzsachen und anderen postalischen Dokumenten findet man sonst nur in einzelnen Exemplaren. Sehr seltene Stücke sind auch die kompletten Briefumschläge der „Eigenen Briefbeförderung der Allgemeinen Fleischerzeitung“ oder die frankierten Paketbegleitkarten des „Stadt-Güter-Verkehr Berlin“, der in den letzten Kriegsmonaten unter anderem den Gütertransport mit Straßenbahnen und Anhängern in der Hauptstadt aufrechtzuerhalten versuchte. Neben diesem starken Teil der Unternehmen der Hauptstadt (darum der Sammlungstitel „Berlin“) sind noch über 120 Lose von Anstalten aus ganz Deutschland vertreten, oft auch mit seltenen und ungewöhnlichen Stücken.
Der hochwertige und reich bebilderte Sonderkatalog, der gegen eine Schutzgebühr von 15 Euro einschließlich Porto (Paketversand) abgegeben wird, dokumentiert diese einmalige Kollektion und sollte in keiner philatelistischen Bibliothek fehlen.
Internet: www.hadersbeck-auktionen.com