8. ERIVAN-Auktion Altdeutschland: 290 000 Euro für Oldenburgs Supereinheiten!

Verdreifachte mit 180 000 Euro ihren Ansatz: spektakuläre Mehr­fach­f­rankatur der Hamburg MiNr. 7 nach New York.

(Wiesbaden/pcp) Insgesamt 295 Briefe und Briefmarken wurden am 24. September 2022 in Wiesbaden angeboten. Bei der 8. Auktion „Altdeut­sche Staaten“ der Briefmarkensammlung des ehemaligen Tengelmann-Chefs Erivan Haub trugen Briefmarkensammler online, am Telefon und im Saal spannende Bietergefechte aus. Die Sammlung ERIVAN gilt weltweit als eine der bedeutendsten der vergangenen hundert Jahre. Die Startpreissumme von knapp über einer Millionen Euro wurde auf über zwei Millionen Euro exklusive Auktionsaufgeld verdoppelt. Ausgerichtet wurde die Versteigerung vom ältesten Briefmarkenhaus Deutschlands, dem Auktionshaus Heinrich Köhler.

Intensive Bietergefechte

Internationale Sammler und Händler boten wieder bei der ERIVAN-Auktion in Wiesbaden mit. Ein intensives Bie­tergefecht jagte das nächste. Die Su­pereinheiten aus Oldenburg mit einem Startgebot von 250 000 Euro erzielten 290 000 Euro und waren damit das teuerste Los des Tages. Der wohl spektakulärste Brief der Hamburg-Philatelie wurde von 60 000 Euro auf 180 000 Euro gesteigert. Ein Brief aus dem Sam­melgebiet Bayern mit einer sogenannten „Brücke“ erzielte bei einem Start­gebot von 30 000 Euro ein Ergebnis von 130 000 Euro. Den Grund für den Erfolg sieht der geschäftsführende Ge­sellschafter des Auktions­hauses Hein­rich Köhler, Karl Louis, in der Seltenheit des Briefes: „Der Brief wurde unter anderem mit zwei Marken im waagerechten Zwischensteg, einer sogenannte ‚Brücke‘, frankiert. Dieser Zwischen­raum wurden vom Postbe­amten meist zerschnitten und blieb nur in ganz wenigen Fällen erhalten.“ Eine außergewöhnliche Steigerung verbuchte ei­ner der bedeutendsten Briefe der Schles­wig-Holstein’schen Industrie­geschich­te. Der Brief mit drei „Rebel­lenmarken“ aus dem Ersten Schleswig-Holstei­ni­schen Krieg 1848–1851 sprang von 25 000 Euro Start­gebot auf 100 000 Euro. Ein Brief aus dem Sammel­gebiet Ol­den­burg, der vor über 100 Jahren ge­trennt und später von Erivan Haub wieder zu­sammen­ge­führt wurde, hatte ein Startgebot von 25 000 Euro und landete bei 95 000 Euro. Der un­abhängige philatelistische Experte Till Neu­mann, der dank seines fotografischen Gedächtnisses vor einigen Jahren erkannt hatte, dass die zwei getrennten Briefteile des besagten Briefes aus dem Sammelgebiet Olden­burg eigentlich zusammengehören, freute sich im Saal über das Ergebnis: „Das Los hat eine ganz besonders interessante Geschichte. Ich bin froh, dass es wieder in die Hände eines Brief­markenliebhabers gekommen ist, der diese Geschichte zu schätzen weiß.“

Dafür bot ein Liebhaber 130 000 Euro: „Bayern-Brücke“ der 6 Kreuzer ultramarin mit Einzelstück in dunkler Nuance auf Brief.

Eine Renaissance für die Philatelie

Dieter Michelson, ebenfalls geschäftsführender Gesellschafter bei Heinrich Köhler, ge­fiel die Begeisterung am Auktionstag: „Die Versteigerungen der Sammlung ERIVAN be­leben den internationalen Philatelie-Markt. Das zeigen die Zahlen der Besuche bei den Auktionen. Darüber hinaus rücken die Ver­steigerungen das Hob­by Briefmarkensam­meln für Menschen, die noch keine Berührungspunkte mit der Philatelie hatten, in ein ganz neues Licht. Wir erleben derzeit eine regelrechte Renaissance für die Philatelie. Viele neue Sammler suchen uns auf, um ihre Sammlungen bewerten zu lassen. Das Briefmarken-Hobby ist wieder voll im Trend.“

Die Versteigerungen der ERIVAN-Samm­lung sind auf dem internationalen Philatelie-Markt heißersehnte Events. Viele Bieter warten jahrzehntelang dar­auf, eine Chance zu bekommen, ihre Sammlung zu komplettieren. Am 24. September hatten sie wieder die Mög­lichkeit dazu. „Selbst erfahrene Bieter fiebern wochenlang auf die Auktionen der Sammlung ERIVAN hin. Denn einige Stücke kommen zum ersten Mal seit über 50 Jahren wieder auf den Markt. Das ist schon etwas ganz Besonderes“, erklärt Karl Louis.

Die einmalige Sammlung ERIVAN um­fasst viele Unikate oder äußerst seltene Marken und Briefe, die in dieser Qua­lität kaum zu übertreffen sind. Sie ist unterteilt in Kollektionen der Sam­mel­gebiete „Altdeutsche Staaten“, „Lokal­ausgaben und Private Postdienste der Vereinigten Staaten im 19. Jahrhun­dert“, „Postbeförderung mit Zeppe­linen“, „Schweizer Kantonal- und Bun­desmarken“, „Österreich und Lombar­dei-Venetien“ sowie „Raritäten aus aller Welt“. Die Unternehmen des Global Philatelic Network, Heinrich Köhler in Wiesbaden, H.R. Harmer in New York und Corinphila Auktionen in Zürich, steuern die Versteigerungsserie, bei der zwischen 2019 und 2023 rund 8000 Auktionslose in 30 Briefmarkenauk­ti­onen in Wiesbaden, New York, Zürich, Stockholm und zu Weltausstellungen an unterschiedlichen Orten angeboten werden.

Internet: www.heinrich-koehler.de