Christoph-Gärtner-Auktionen: Fokus auf deutschen Ganzsachen
Bereits im Mai führte das Auktionshaus Christoph Gärtner eine Sonderauktion – neben den üblichen Versteigerungen – durch, bei der es möglich war, Untergebote bis zu 50% zu platzieren. Aufgrund der positiven Resonanz findet nun eine weitere Sonderauktion dieser Art am 2. Dezember statt. „Einerseits wollten wir damit Mut machen, sich die Freude am Sammeln und an schönen Dingen auch in diesen bewegten Zeiten zu bewahren. Andererseits ging es uns auch darum, zusätzlichen Spielraum für Investitionen in wahre Werte zu verschaffen“, erläutert Christoph Gärtner. Die Herbstauktion vom 12. bis 16. Oktober bestätigte die steigende Nachfrage nach bleibenden Werten.
Postgeschichte gut nachgefragt
„Das große Interesse an unserer Auktion in dieser außergewöhnlichen Zeit wissen wir sehr zu schätzen, und das Gesamtergebnis von 6 Millionen Euro (inkl. Aufgeld) hat unsere Erwartungen deutlich übertroffen“, resümiert Christoph Gärtner den Verkauf der 48. Versteigerung im Oktober. Für gute Ergebnisse sorgten einige Kolonialmarken. So wurde die 40 Pf der Deutschen Post in China mit Handstempelaufdruck und klarem Stempel „TIENTSIN 27/5 01“ auf Briefstück für 13 500 (12 500) Euro mitgenommen. Die bedeutende Kolonial-Rarität wurde erstmals 1928 in der 37. Stock-Auktion angeboten. Für 6450 (5400) Euro wurde die Togo/Französische Besetzung MiNr. 15 auf Briefstück zugeschlagen. Von 2800 auf 4320 Euro zog die MiNr. 21 aus der britischen Besetzung auf Briefstück davon.
Gefragt waren auch postgeschichtliche Belege. Ein indischer Brief aus 1917 vom Vizekonsulat in Linga an den Stellvertretenden Politischen Obersten Offizier konnte mit einem Zuschlag von 2100 Euro den Ansatz versiebenfachen. Ein identisches Ergebnis lieferte ein Brief von Bordeaux/Frankreich nach Santa Cruz in Mexiko. Dafür dürfte ein kleiner Umweg verantwortlich gewesen sein. Der am 19. Februar 1877 aufgegebene Brief wurde wohl versehentlich nach Santa Fe de la Vera Cruz in Argentinien geleitet. Als man dort den Irrtum bemerkte, erhielt er eine argentinische Freimarke und wurde nach Vera Cruz in Mexiko weitergeleitet. Für Aufsehen sorgte auch ein Wertpaketbegleitbrief über 500 Taler mit Brustschildfrankatur nach Krefeld wegen der Abstempelung. Die erfolgte mit dem sehr seltenen blauen, zweizeiligen Rahmenstempel „VENLO 14 6 *5-6“ des damaligen preußischen Auslands-Postamtes (nur für Fahrpostsendungen in Holland). Nur drei Paketbegleitbriefe mit dem Aufgabestempel sind bekannt. Der Zuschlag erfolgte bei 2200 (1600) Euro. Ebenfalls bei 2200 Euro, allerdings bei einem deutlich niedrigeren Ausruf von 600 Euro, landete eine liechtensteinische Ganzsachenkarte 2 Kr. braun mit Zusatzfrankatur 3 Kr. grün (Ausgabe 1867), die 1880 von Vaduz nach Bristol in England geschickt wurde.
In der Abteilung Banknoten erzielten gerade Lose des Deutschen Reiches bemerkenswerte Steigerungen. So sprang ein 1000-Mark-Schein vom 2. Januar 1884 (Ro. 10) von 2500 auf 6000 Euro, ein weiterer 1000-Mark-Schein vom 10. April 1896 (Ro. 16) von 1300 auf 3800 Euro. Für 3200 (1900) Euro wurde ein Schein zu unvorstellbaren 100 Billionen Mark vom 26. Oktober 1923, Reichsdruck Serie C (Ro. 125 a), zugeschlagen.
In der Münzabteilung kletterte ein 20-Dollar-Stück (Double Eagle) der USA von 1927 von 1100 auf 1450 Euro. Zwei Zinnmedaillen aus Brandenburg-Ansbach mit dem Porträt von Karl Wilhelm Friedrich (1729–1757) kletterten von 100 auf 750 Euro
Sonderauktion mit Untergeboten
In der Sonderauktion am 2. Dezember warten fast 5000 Positionen mit attraktiven Einzellosen (Lose 1-2770) bis hin zu Sammlungen und Posten (Lose 3000-4883), vor allem in der Preisklasse 50 Euro bis 200 Euro, auf neue Besitzer. Ein ganz besonderer Fokus liegt auf deutschen Ganzsachen, Ansichtskarten, weltweite und thematische Philatelie. Im Wettbewerb bleibe vieles sicherlich nicht bei 50% des Ansatzpreises stehen, hoffen Christoph Gärtner und sein Team. Alle Lose sind bereits online zu sehen auf www.auktionen-gaertner.de.