52. Gärtner-Auktion: Große Steigerungen bei Asien
Sehr gut angenommen wurde das äußerst abwechslungsreiches Angebot der 52. Gärtner-Auktion vom 7. bis 11. März 2022. „Die Marktnachfrage bleibt weiterhin stabil und zeigt wie seit der Pandemie einen leichten Anstieg. Das ist auch im Gesamtergebnis zu sehen“ äußert sich Christoph Gärtner über das Resultat. Der Schwerpunkt der Auktion lag auf Einzellosen von Altdeutschland, Memel, Saar, Deutsche Kolonien einschließlich britischer Besetzung, Zweiter Weltkrieg inklusive starkem Zara-Teil, Besonderheiten und Abarten der Bundesrepublik, Österreich, China, Hongkong, Thailand, Schweiz und Liechtenstein sowie auf einer großen Abteilung mit Nachlässen und Sammlungen.
Besonderheiten gefragt
Insbesondere Ergebnisse asiatischer Sammelgebiete lassen aufhorchen. So kletterte eine am 6. September 1901 in Shanghai aufgegebene Einschreibepostkarte nach Lichtenthal in Deutschland von 6000 auf 8000 Euro. Der wesentliche Grund für die Preissteigerung dürfte die seltene Verwendung einer roten Fiskalmarke mit Aufdruck, die u. a. zur Frankatur gehört, gewesen sein. Einen gewaltigen Satz machte der chinesische Mei-Lan-Fang-Block mit gebundenem Bildstempel „Peking 1962 9-15“ auf illustriertem Einschreiben-FDC nach Hamburg. Mit 4000 Euro angesetzt, fiel der Hammer erst bei 19 500 Euro! Zwei während der Meuterei der bengalischen Sepoys 1857 in Indien aufgegebene Feldpostbriefe nach Birmingham landeten mit 3800 Euro beim neunzehnfachen Ausruf. Von 300 auf 2600 Euro sprang ein waagerechter 3er-Streifen der Aden Stanley Gibbons Nr. 6 mit Nummernstempel „124“. Hart umkämpft war auch ein Brief aus Hongkong vom 17. Dezember 1890 mit Vermerk „Dru-cke“ an eine „Drogen-Handlung“ in Stadthagen mit rückseitigem Ankunftsstempel vom 19. Januar 1891. Der unversiegelte Umschlag mit vier Exemplaren der Hongkong MiNr. 16 I schoss von 4000 auf einen Zuschlag von 15 000 Euro.
Auch Einzelose aus Europa erfuhren teils kräftige Steigerungen. Eine 1 Fr. Vermillion (Frankreich MiNr. 6 a), 1849 von Caen nach Valognes gelaufen, wechselte für 7000 (3000) Euro den Besitzer.
Altdeutschland lockte mit schönen Briefen nach Asien, die teilweise mit Begeisterung aufgenommen wurden. So zog ein Brief mit den NDP MiNr. 13 a, 16, 17 und 18 ab Berlin mit dem handschriftlichen Vermerk „p. overlandmail via Brindisi“ nach Hongkong von geschätzten 4000 auf 8600 Euro. Die Taxe von 20 000 Euro spielte die Kolonialabart Marshall-Inseln/Britische Besetzung MiNr. 11 I D K ein. Auch moderne Besonderheiten fanden Abnehmer. Im Angebot waren drei verschiedene Entwurfsvarianten der 50 Pf Deutsch-Chinesische Freundschaft der DDR im gezähnten 3er-Streifen, aufgeklebt auf Vorlagekarton mit Signet der Deutschen Wertpapierdruckerei Leipzig. Die seltenen Vorlagen waren einem Bieter 2800 (200) Euro wert.
Recht groß war auch die Bieterbeteiligung bei den Sammlungen und den Nachlässen. Ein postfrischer Bestand von losem Material der Epirus-Lokalausgaben Chimarra, der von einem Soldaten während des Ersten Weltkrieges nach Deutschland gebracht wurde, stieg von 1500 auf 32 000 Euro. Einen Zuschlag von 17 000 (2000) Euro realisierte eine erweiterte Briefmarkensammlung aller australischen Gebiete. Von 8000 auf 17 000 Euro hochgetrieben wurde eine Partie mit besseren Ausgaben der Volksrepublik China.
Neben der Philatelie gab es auch eine umfangreiche Offerte Banknoten und Münzen. Ein Muster einer 1000-Dong-Note der Nationalbank Südvietnams aus 1955/56 ging zum Ausruf von 8000 Euro in neue Hände. Ein Danziger Reichstaler Johann Kasimir entwickelte sich von 750 auf 2700 Euro. Für 1800 (400) Euro wurde ein Habsburger Dukat Maria Theresia mit einer Madonna mit Kind verkauft.
Internet: www.auktionen-gaertner.de