54. Gärtner-Auktion: Gute Ergebnisse in allen Gebieten
Das Auktionshaus Christoph Gärtner führte vom 17. bis 21. Oktober 2022 seine 54. Versteigerung durch. Den Auftakt machte ein umfangreiches Angebot Banknoten und Münzen. An den weiteren vier Tagen kamen über 10 000 philatelistische Einzellose und Sammlungen unter den Hammer. Schwerpunkte waren Asien mit einem tollen Angebot an Japan-Briefen, China und Indien, Europa unter anderem mit einem Spezialteil Liechtenstein sowie Deutschland mit einem starken Teil Sowjetische Besatzungszone und Württemberg.
Topzuschlag für Japan-Brief
Gute Ergebnisse konnten in allen Gebieten erzielt werden. Aus dem Bereich Asien wurde beispielsweise ein Inlandsbrief von 1871 mit einer 1400-mon-Frankatur der japanischen Erstausgabe, der erstmals seit 1975 wieder angeboten wurde, von 12 000 auf beachtliche 70 000 Euro hochgesteigert. China lockte mit einem ungezähnten Mei-Lang-Fang-Set von 1962, das mit 6000 Euro seinen Ausruf verdreifachen konnte. Eine Thailand-Karte, in Kedah (Malaya) 1909 gebraucht, sprang von 1000 auf 6400 Euro.
Erwähnenswert aus der Liechtenstein-Sonderauktion ist ein 1934 VADUZ-Block auf R-Brief mit violettem LIBA-Sonderstempel und Sonder-R-Zettel, der zur 10. Zeppelin-Südamerikafahrt eingeliefert wurde. Er wurde für 1450 Euro zugeschlagen.
Aus dem Bereich Württemberg zog ein Brief aus 1863, der von Nürtingen via Ostende/Belgien nach Belfast/Irland per württembergischem und preußischem Bahnpost-Transit befördert wurde, auf 3200 Euro davon.
Beeindruckende Resultate brachte auch die Banknoten- und Münzauktion. Zum Beispiel kletterte eine Danziger 25-Gulden-Banknote von 1924 von 2500 auf 7600 Euro. Bei einer 100-Kronen-Goldmünze mit Prägung Franz Joseph I fiel der Hammer bei 7500 Euro.
Am 18. Oktober kam ein Stück moderne Postgeschichte zur Versteigerung. Es handelte sich um ein offizielles, eingeschriebenes Kuvert der Ukrainischen Post mit Briefmarken für Inland (F) und Ausland (W) der zweiten Ausgabe „Russian Warship“, entwertet am 17. August 2022. Es sind jene höchst symbolträchtigen und äußerst begehrten Sondermarken, die nach der Eroberung der Schlangeninsel im Schwarzen Meer durch Russland und nach der Versenkung des Kreuzers Moskwa verausgabt wurden. Laut Sendungsverfolgung lief der Brief aus Charkiw über Kiew und weiter ins Ausland (vermutlich Polen) und von dort nach Italien, wo er am 1. September 2022 zugestellt wurde. Am Abend des Aufgabetages (17. August 2022) wurde die Millionenstadt Charkiw von russischen Raketen getroffen. Der Brief wurde für 1100 Euro zugeschlagen. Der Erlös, den das Auktionshaus Gärtner auf 5000 Euro aufstockte, kommt ukrainischen Waisenkindern zugute.
Internet: www.auktionen-gaertner.de