45. Gärtner-Auktion: Begehrte Einschreibezettel von Deutsch-Neuguinea
23.11.2019 | Mit einem gewohnt vielfältigen Angebot wartete die 45. Versteigerung von Christoph Gärtner im Oktober auf, die diesmal sogar dreigeteilt war: Den Anfang machten Banknoten und Münzen, gefolgt von einer Sonderauktion China bis hin zur restlichen Philatelie in Tausenden von Losen. Über 3800 Bieter und über 1400 Einlieferer aus aller Welt sorgten für einen bemerkenswerten Umsatz von über 6,4 Millionen Euro (inklusive Aufgeld). Herausragend war ein Verkaufspreis von 125 000 Euro für drei R-Zettel von Deutsch-Neuguinea.
Begehrte Bayern-Marke
Nachdem ab August 1914 die Besetzung durch Truppen der britischen Dominion Australien erfolgte, kapitulierte Deutsch-Neuguinea am 17. September 1914. In der Folge wurden Restbestände deutscher Kolonialmarken und sogar Einschreibezettel mit einem schwarzen Buchdruck-Aufdruck überdruckt, um auf diesen Umstand hinzuweisen und Postwertzeichen in der neuen Währung Pfund/Schilling einzuführen. Die drei bei Gärtner angebotenen R-Zettel waren Ausnahmestücke dieses Gebietes, bei dem Kleinstauflagen keine Seltenheit sind:
1916, Einschreibezettel “Deulon/(Deutsch Neuguinea)/No 631” mit schwarzem Buchdruck-Aufdruck “G.R.I. 3d.”, ungebraucht. Gemäß Gibbs- Handbuch handelt es sich bei den “Deulon”-Zetteln um das Setting J, das von allen überdruckten Labeln die geringste Auflage hat. Laut Handbuch sind nur acht ungebrauchte Exemplare bekannt. Ausruf 18 000 Euro, Zuschlag 29 000 Euro.
1916, Einschreibezettel “Deulon/(Deutsch Neuguinea)/No 602” mit schwarzem Buchdruck-Aufdruck “G.R.I. 3d.”, gestempelt in Stephansort. Laut Gibbs-Handbuch handelt es sich bei den “Deulon”-Zetteln um das Setting J, das von allen überdruckten Labeln die geringste Auflage hat. Zum Zeitpunkt der Handbuch-Erstellung (1988) waren nur acht ungebrauchte Exemplare bekannt, so dass es sich bei dem vorliegenden gestempelten Exemplar um ein Unikat handelt! Ausruf 25 000 Euro, Zuschlag 33 000 Euro.
1916, Einschreibezettel “Stephansort/(Deutsch Neu-Guinea)/No 961” mit schwarzem Buchdruck-Aufdruck “G.R.I. 3d.”, ungebraucht, Setting G. Die Einschreibezettel mit GRI-Aufdruck wurden nur in sehr geringen Stückzahlen hergestellt, von denen nur wenige Exemplare erhalten geblieben sind. Ausruf 28 000 Euro, Zuschlag 39 000 Euro.
Begehrt war auch eines der schönsten und frischesten Exemplare der ungebraucht in nur wenigen Stücken bekannten Bayern MiNr. 4 I, das von 3500 auf 8600 Euro sprang.
Bildbeschreibung: Rückseitige Frankatur eines Briefes mit Aufdruckmarken Nordwest China Shannxi/Gansu, der 1949 über Hongkong nach Deutschland lief. Der Zuschlag erfolgte erst bei 18 000 (1500) Euro!