Verleihung der Lindenberg-Medaillen 2019–2023
Essen Anlässlich der IBRA 2023 in Essen war es endlich wieder so weit. Der Berliner Philatelisten-Klub von 1888 e. V. rief im Rahmenprogramm der Weltausstellung am Donnerstag, dem 25. Mai 2023, zu einer auswärtigen Sitzung des Klubs, und über 70 Teilnehmer, ausnahmslos Philatelistinnen und Philatelisten von Weltrang, kamen ins Hotel Bredeney. Sie erlebten, eingebettet in eine kurzweilige und abwechslungsreiche Klubsitzung mit neun (!) hochkarätigen Kurzvorträgen anerkannter philatelistischer Fachreferentinnen und -referenten zu unterschiedlichsten Themen, die Verleihung der Lindenberg-Medaille für außergewöhnliche Leistungen auf dem Gebiet der philatelistischen Forschung beziehungsweise Literatur.
Die Verleihung dieser ältesten philatelistischen Auszeichnung in Europa, die auch als Nobelpreis der Philatelie bezeichnet wird, erfolgte gleich für fünf Jahre an fünf Preisträger. Nicht zuletzt pandemiebedingt konnten die Medaillen für die Jahre 2019 bis 2022 erst jetzt zusammen mit der diesjährigen Auszeichnung erfolgen. Da die Nominierung und Auswahl der Preisträger durch das Lindenberg-Kapitel beim Berliner Philatelisten-Klub geheim erfolgt, war die Überraschung und Freude bei den Preisträgern groß, als ihnen diese Auszeichnung durch den Präsidenten des Lindenberg-Kapitels, Wolfgang Bauer, und den Präsidenten des Berliner Philatelisten-Klub von 1888 e. V., Michael Ehrig, im Rahmen einer würdigen Festveranstaltung überreicht wurden.
Die Medaille für das Jahr 2019 wurde Dr. Cheryl R. Ganz aus den USA verliehen. Sie hat sich nicht nur als Autorin von Fachartikeln zur Zeppelin-Philatelie, sondern auch als langjährige Chefkuratorin des Smithsonian National Postal Museums in den USA verdient gemacht. Laudator Wolfgang Bauer würdigte insbesondere auch ihr langjähriges Engagement in der American Philatelic Society, deren Vizepräsidentin sie bis April 2023 war.
Die Lindenberg-Medaille für das Jahr 2020 ging mit Hans-Joachim Holz nicht nur an ein Urgestein der Berlin-Brandenburger Philatelie-Szene, sondern an einen versierten Juror sowie erfahrenen Sammler und Fachautor im Bereich der Philatelie Preußens, des Norddeutschen Postbezirks und Großbritanniens. Laudator Karlfried Krauß würdigte die langjährigen Aktivitäten des Preisträgers, der eben erst unter Mitwirkung des Laudators als Autor des Handbuches „Postvorschuss und Nachnahme bei der Norddeutschen Bundespost und der Deutschen Reichspost 1868–1878“ in Erscheinung getreten ist.
Mit Tomas Bjäringer aus Schweden ging die Lindenberg-Medaille für das Jahr 2021 an einen ausgezeichneten Kenner der schwedischen Philatelie und Direktor des Ringström Museums für Philatelie, dessen Auftreten trotz seiner mannigfaltigen weltweiten Erfolge und Auszeichnungen von sympathischer Bescheidenheit gezeichnet ist. Laudator Wolfgang Maassen verwies auf die umtriebigen Aktivitäten des Preisträgers sowohl als Sammler, Fachautor über die schwedische und finnische Philatelie und Juror als auch in der Organisation insbesondere der STOCKHOLMIA 2019.
Die Lindenberg-Medaille für das Jahr 2022 ging mit Dr. Andreas Hahn an eine Persönlichkeit, die sich – obwohl nicht als typischer Philatelist zu bezeichnen – in seiner Eigenschaft als Leiter des Archivs für Philatelie der Museumsstiftung in Bonn und als Autor des Buches „Schätze der Philatelie“ in besonderer Weise um die Philatelie verdient gemacht hat. In seiner Laudatio wies Wolfgang Bauer auf die wichtigen Beiträge zur Förderung der Philatelie hin, die der Preisträger nicht nur durch mehrere Buchveröffentlichungen, sondern auch die Organisation mehrerer Sonderausstellungen, deren Krönung sicherlich die 2011 in Berlin durchgeführte Ausstellung „Die Blaue Mauritius. Das Treffen der Königinnen in Berlin“ darstellt, erreichte.
Die Lindenberg-Medaille für das Jahr 2023 ging dann mit Patrick Maselis an eine weltweit bekannte Persönlichkeit auf dem Gebiet der Philatelie und philatelistischen Forschung. Eingeleitet von einem Ausflug in das Jahr 2013, als ein technischer Defekt am Privatflugzeug den Berliner Flugverkehr stundenlang blockierte – Maselis wollte damals an den Feierlichkeiten zum 125. Jahrestag der Gründung des Berliner Philatelisten-Klub von 1888 e. V. teilnehmen –, würdigte Laudator Wolfgang Bauer die vielfältigen Aktivitäten Maselis, wozu die langjährige Präsidentschaft des Club von Monte Carlo und die erste nicht britische Präsidentschaft bei der Royal Philatelic Society zählen.
Im Anschluss an die Verleihungszeremonie leitete ein Sektempfang zum gemeinsamen Abendessen über, mit dem die rundherum gelungene Veranstaltung des Klubs einen würdigen Abschluss fand.