10. Auktion der Sammlung ERIVAN: Zwei Briefmarken erzielen jeweils 230.000 Euro!
Im Rahmen seiner 382. Versteigerung vom 18. bis 23. September 2023 führte das Wiesbadener Auktionshaus Heinrich Köhler die 10. Sitzung wertvoller historischer Briefmarken und Briefe des Sammelgebietes „Altdeutsche Staaten“ der Sammlung ERIVAN durch. Insgesamt wurden 342 Briefe und Briefmarken versteigert. Zahlreiche Sammler ließen sich die vorerst letzte Gelegenheit nicht entgehen, eines der begehrten Stücke aus der legendären Sammlung des ehemaligen Tengelmann-Chefs Erivan Haub zu erwerben. Mit 50 Bieterinnen und Bietern war der Auktionssaal vor Ort voll belegt, weitere rund 300 Teilnehmende boten online und am Telefon.
Sieben Lose über 100 000 Euro
Die höchsten Ergebnisse des Tages erzielten ein Brief aus Mecklenburg-Strelitz sowie ein Brief aus Lübeck mit jeweils 230 000 Euro. Der sogenannte Rondel-Brief aus Mecklenburg-Strelitz von 1864, benannt nach dem Pariser Theodore Rondel, einem der ersten Philatelisten überhaupt, war mit einem Startpreis von 100 000 Euro als spannendstes Los der 10. Auktion angekündigt worden und hielt, was sich das Team des Auktionshauses davon versprach. Was den Brief für Sammler unter anderem so besonders macht: Es ist der einzige bekannte Brief mit Mecklenburg-Strelitz-Marken in drei verschiedenen Farben und Wertstufen. Eine solche Kombination verschiedener Farben und Wertstufen der Schilling-Marke ist es auch, die den Brief aus Lübeck einmalig macht. Dies schlug sich ebenfalls in einem hohen Auktionsergebnis nieder. Nicht erst bei den erwarteten Höhepunkten, sondern gleich zu Beginn der Auktion entwickelten sich spannende Bietergefechte. Das Los Nummer 1, ein Brief aus Baden von 1852, wurde von 200 auf 7500 Euro gesteigert. Das Interessante an diesem Stück: Es ist das Pendant zum sogenannten „Baden-Fehldruck“, der als wertvollste Briefmarke Deutschlands auf der ersten ERIVAN-Auktion im August 2019 für 1,26 Millionen Euro versteigert worden war. Bereits mit Los Nummer 6 knackten die Bieter dann die 100 000-Euro-Schwelle. Sie steigerten einen 8er-Block aus Baden von 1854 vom Ausruf mit 20 000 Euro bis auf einen Zuschlag bei 105 000 Euro. Insgesamt erzielten sieben Stücke in der Auktion ein Ergebnis von mehr als 100 000 Euro.
„Auch die 10. Auktion hat noch einmal eindrucksvoll gezeigt, welche Dynamik die Versteigerung der Sammlung ERIVAN im Markt ausgelöst hat, gekennzeichnet von hohen Aufsteigerungen und intensiven Bietergefechten. Über die fünf Jahre hinweg haben wir einen Zusammenhang zwischen den Auktionsergebnissen und den Unsicherheiten bei traditionellen Finanzanlagen gesehen. Die Menschen suchen nach neuen Möglichkeiten, Geld in Sachwerten anzulegen und haben durch die ERIVAN-Auktionen Briefmarken dafür entdeckt“, sagt Karl Louis, geschäftsführender Gesellschafter bei Heinrich Köhler.
Weitere Ergebnisse im Überblick:
Aus Bayern – „Deutschlands erstes Einschreiben mit einer Briefmarke“ wurde für 40 000 Euro versteigert (Startpreis: 20 000 Euro). Zwei andere Stücke aus Bayern erzielten ein noch höheres Ergebnis: ein 5er-Streifen des sogenannten Schwarzen Einsers erbrachte ein Versteigerungsergebnis von 95 000 (20 000) Euro. Und ein Einzelstück des Schwarzen Einsers wurde von 8000 auf 44 000 Euro gesteigert.
Aus Hamburg – Ein Brief mit drei Exemplaren der 9-Schilling-Marke nach New York wurde von 40 000 auf 125 000 Euro gesteigert.
Aus Hannover: Der Brief mit dem sogenannten Hannover-Quintett, fünf zusammenhängenden Ein-Gutegroschen-Marken, wurde 1850 von Hannover nach Bremen verschickt. Es ist die größte bekannte Einheit der ersten in Hannover ausgegebenen Briefmarken. Das Stück erzielte bei einem Startpreis von 60 000 Euro ein Ergebnis von 85 000 Euro.
Aus Oldenburg: Zwei Briefe aus Oldenburg erlösten beim gleichen Startpreis von jeweils 30 000 Euro ein Ergebnis von 130 000 bzw. 150 000 Euro.
Aus Sachsen: „Neunmalschön“ wird die Kombination von drei Drei-Pfennig-Marken auf einer 1850 von Leipzig nach Altenburg verschickten Freimaurerzeitung genannt. Solche 3er-Streifen mit den ersten Briefmarken aus dem Königreich Sachsen sind sehr selten und bisher nur auf zwei weiteren Zeitungen bekannt. Bei einem Ausruf von 50 000 Euro wurde das Stück für 100 000 Euro versteigert.
„Die Versteigerungen der Sammlung ERIVAN haben seit ihrem Beginn im Jahr 2019 nicht nur bei Händlern und Sammlern für große Begeisterung gesorgt, die mit der Materie vertraut sind. Wir merken, dass Briefmarkensammeln wieder im Trend ist. Uns suchen immer häufiger neue Sammler auf, die ihr Hobby aus Jugendtagen wieder aufleben lassen möchten, aber auch Menschen, die bisher noch gar keine Berührungspunkte mit der Philatelie hatten“, zieht Dieter Michelson, geschäftsführender Gesellschafter bei Heinrich Köhler, eine positive Bilanz dieser einmaligen Versteigerungsserie.
Internet: www.heinrich-koehler.de