Sonderteil für Phila-Bibliothek Hamburg
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Hamburg Am 7. und 8. März 2025 veranstaltet die Firma Auction Galleries Hamburg ihre 35. Versteigerung. Dabei kommen rund 2000 Einzellose und 1160 Sammlungslose unter den Hammer. Eine Reihe extrem seltener Ausgaben sind diesmal Teil des Angebotes, so aus den Italienischen Kolonien und Auslandspostämtern sowie französische Kolonialausgaben, oft mit Auflagen unter 100 Stück. Zwei besondere Belege könnten sogar in ihrer Art Unikate sein – ein Brief aus dem Winter 1898 aus Funchal nach Peking und eine Briefvorderseite mit der dänischen 2-Skilling-Ausgabe von 1871 in beiden Zähnungen als Mischfrankatur.
Der Brief aus Funchal ist bemerkenswert, weil China 1898 noch nicht Mitglied des Weltpostvereins war und die erst 1896 eingeführte Staatspost für die Beförderung im Winter eine Sondergebühr verlangte. Empfänger konnten in Peking eine Sammelbox bekommen, in der die aus dem Ausland ein- gehenden Briefe mit einem Stempel „To Pay“ aufbewahrt wurden. Die Gebühren wurden dann nicht bei jedem Brief, sondern monatlich berechnet. Aus Funchal ist dies der einzige bislang bekannte Beleg (Los 10 – Ausruf 1500 Euro).
Schöne Ländersammlungen sind u. a. dabei von Dänemark, Griechenland, der Sowjetunion und der Schweiz. Thematisch ist eine Reihe von Einzel- und Sammlungslosen zum Roten Kreuz interessant. Gerade in den Partien liegt der Schwerpunkt auf Bedarfsbelegen von Rotkreuzorganisationen, Kriegsgefangenen etc., beispielsweise aus Jugoslawien, Rumänien oder der Schweiz. Eine Sammlung enthält ausschließlich Belege zum Thema „Liebesgaben“ mit Benachrichtigungen und Dankschreiben aus beiden Weltkriegen (Los 3406 – Ausruf 400 Euro). Die Sammler von Fiskalmarken finden einige Bestände mit selten angebotenem Material, z. B. eine Sammlung aus Birma/Burma/Myanmar (Los 4106 – 900 Euro) und der einmalige Bestand ungarischer Stempelmarken der österreichisch-ungarischen Militärgrenze von 1868 aus einem alten Händlerlager (Los 4110 – 2500 Euro).
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Besondere Aufmerksamkeit verdient ein Sonderteil von 46 Losen, die aus dem Mitglieder- und Freundeskreis der Philatelistischen Bibliothek Hamburg e. V. gespendet wurden. Der Erlös ihrer Versteigerung soll diese notwendige Institution, deren Zukunft gefährdet ist, unterstützen. Die meisten Lose sind Sammlungen und Posten, dabei interessante Briefpartien, beispielsweise aus Litauen vor 1941, französische Vorphilatelie und Epreuves, aber auch ein postfrischer Satz der „Berliner Urdruckausgabe“ MiNrn. 1-4 U für die Marshall-Inseln, damals deutsche Kolonie (Los 1789 – 1500 Euro). Die Ausrufpreise sind hier betont moderat gehalten, und eine Besichtigung ist sehr zu empfehlen.
Internet: www.auction-galleries.de