2. ERIVAN-Versteigerung Altdeutschland: Sammler zieht mit dem „Großen Los“ den Hauptgewinn
307 berühmte Briefmarken und Briefe fanden am 14. Dezember 2019 stolze neue Besitzer, denn an diesem Tag fand die zweite Auktion zum Sammelgebiet Altdeutsche Staaten der Briefmarkensammlung des ehemaligen Tengelmann-Chefs Erivan Haub statt. Sie zählt als eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen der vergangenen hundert Jahre. Höhepunkte der Auktion: Das „Große Los“ mit einem der schönsten Stücke des „Sachsen Dreiers“ wurde für 70 000 Euro (Startgebot 20 000 Euro) verkauft. Ein Einschreibebrief aus Mecklenburg-Schwerin nach Dünkirchen wechselte für 60 000 (10 000) Euro den Besitzer. Insgesamt erzielten die versteigerten Briefmarken und Briefe Preise bis zum Zwölffachen des Ausrufes. Ausgerichtet wurde die Versteigerung vom ältesten Briefmarkenauktionshaus Deutschlands, dem Auktionshaus Heinrich Köhler in Wiesbaden.
Zog von 20 000 auf 70 000 Euro davon: „Das Große Los“ mit einer wunderschönen Einzelfrankatur des „Sachsen Dreiers“.
Die Highlights im Detail: „Das Große Los“ ist die unter Philatelisten bekannte Bezeichnung für Sachsens erste Briefmarke auf einer Postsendung auf einem Lotterielos der 39. Sächsischen Landeslotterie von 1851. Bei der letzten Versteigerung des Briefes im März 2010 fiel der Hammer bei 39 000 Euro. Einer der besten Auslandsbriefe der Altdeutschen Staaten aus Mecklenburg-Schwerin nach Dünkirchen wurde als Einschreiben versandt. Als Einschreibebrief und mit der Mischfrankatur der kompletten ersten Ausgabe ist er ein Unikat. Der Brief ist an Gustave Leglise gerichtet, einem Philatelisten der ersten Stunde. Blauer 4er-Streifen von Bergedorf: Die ½-Schilling-Marke im 4er-Streifen auf einem Brief nach Lübeck zählt zu den großen Raritäten der Altdeutschland-Philatelie. Der Brief wurde auf 75 000 (30 000) Euro gesteigert. Ein sehr seltenes Brückenpaar der 1 Kreuzer von Baden erhielt den Zuschlag bei 38 000 (30 000) Euro. Das Besondere ist die kopfstehende Ausrichtung der Marken zueinander.
Bereits die Auftaktauktion im Juni 2019 war eine Sensation in der philatelistischen Welt und sorgte für eine außergewöhnliche Medienresonanz. Bei 1,26 Millionen Euro fiel damals der Hammer für den legendären Baden-Fehldruck. Ein anonymer Sammler ersteigerte die teuerste Briefmarke Deutschlands. Die bis heute anhaltende Dynamik in der Branche war auch kurz vor Weihnachten in Wiesbaden zu spüren. „Auch bei der zweiten Auktion der Altdeutschland-Philatelie wurden unsere Erwartungen übertroffen. Das Interesse und die Motivation der Sammler sind riesig. Briefmarken aus Preußen hätten zum Beispiel vor wenigen Jahren einen weniger hohen Preis erzielt“, sagt Dieter Michelson, geschäftsführender Gesellschafter des Auktionshauses Heinrich Köhler. „Über 1100 Sammler und Händler aus der ganzen Welt haben heute mitgeboten. Sie beteiligten sich an teils intensiven Wettkämpfen im Saal, am Telefon oder online.“
„Wir erleben zurzeit historische Momente der Philatelie, die Auswirkungen auf die gesamte internationale Branche haben. Wir sind sehr stolz, dass wir die Ehre haben, diesen philatelistischen Schatz von Erivan Haub den begeisterten Sammlern anbieten zu können“, sagt Karl Louis, ebenfalls geschäftsführender Gesellschafter des Auktionshauses Heinrich Köhler.
Die einmalige Sammlung ERIVAN umfasst viele Unikate sowie äußerst seltene Marken und Briefe, die in dieser Erhaltung kaum zu übertreffen sind. Sie ist unterteilt in Kollektionen der Sammelgebiete „Altdeutsche Staaten“, „Lokalausgaben und Private Postdienste der Vereinigten Staaten im 19. Jahrhundert“, „Postbeförderung mit Zeppelinen“, „Schweizer Kantonal- und Bundesmarken“, „Österreich und Lombardei-Venetien“ sowie „Raritäten aus aller Welt“. Die Unternehmen des Global Philatelic Network – Heinrich Köhler in Wiesbaden, H. R. Harmer in New York und Corinphila Auktionen in Zürich – steuern die Versteigerungsserie mit rund 8000 Auktionslosen, die zwischen 2019 und 2023 30 Briefmarkenauktionen in Wiesbaden, New York, Zürich, Stockholm, London und Essen umfasst. Die nächsten Auktionen finden im Frühsommer 2020 statt.
Internet: www.heinrich-koehler.de