Deutsche Spitzenstücke begehrt
Düsseldorf Das wieder einmal breit aufgestellte Angebot der 179. Felzmann-Auktion vom 15. bis 18. November 2023 mit den zwei Sonderkatalogen „Autographen“ und Sammlung „Pfaueninsel“ weckte das Interesse zahlreicher Bieter. Besonders der stark aufgestellte Sammlungsteil wurde den Erwartungen streckenweise mehr als gerecht und sorgte für gute Verkaufsquoten.
Der Einstieg in die Auktion erfolgte am Mittwoch natürlich mit dem traditionellen Angebot aus Flug- und Zeppelinpost. Gleich das erste Lose erzielte aufgrund mehrfa-cher Begehrlichkeiten eine beachtliche Steigerung. Die „Flugwoche von Heliopolis“, Original-Anmeldung des legendären Piloten Hans Grade als Teilnehmer an der Flugshow in Ägypten 1910, wurde für 1900 (1000) Euro zugeschlagen. Aus etlichen weiteren Ergebnissen herausgegriffen sei Los 525, eine rare Jemen-Zuleitung zur Chicagofahrt 1933, die von 3200 auf 7500 Euro kletterte.
Der darauffolgende Teil Übersee und Europa erwies sich ebenfalls als besonders gefragt. China überzeugte mit einem postfrischen Mei-Lan-Fang-Block, der 7000 (5000) Euro einspielte. Auch ein postfrischer Satz Pfingstrosen mit Bogenrändern wechselte nach hartnäckigem Bietergefecht mit beachtlicher Steigerung von 300 auf 3600 Euro in den Besitz eines neuen Sammlers.
Aus einer goldprämierten Ausstellungs-Sammlung der ersten Ausgabe Luxemburgs kamen etliche beachtliche Stücke, herausragend eine Frankatur der 1 Sgr Guillaume auf Brief aus ESCH-S-L’ALZETTE, die schließlich bei 3000 (250) Euro zugeschlagen wurde. Aus der Sowjetunion stammte das Titelstück des Einzellos-Kataloges, die 40 und 80 K Graf Zeppelin ungezähnt gemeinsam auf Brief, der seinem neuen Besitzer einen Zuschlag von 11 000 (8000) Euro wert war.
Am Abend des ersten Auktionstages sorgte der bei Felzmann liebevoll gepflegte Autographen-Teil für besonders gute Verkaufsquoten und entsprechend beachtliche Zuschläge. So fiel der Hammer für eine handschriftliche Notiz von Napoleon Bonaparte mit der Anforderung von Pferden aus Bremen und der Nachricht, dass Leute fehlen, um diese zu holen, für eine Steigerung von 650 auf 1800 Euro. Besondere Spannung versprach eine signierte Autogrammkarte von Gitarren-Legende Jimi Hendrix. Das begehrte Stück erzielte schlussendlich mit 4000 Euro das Zehnfache seines Ausrufes.
Der Auktions-Donnerstag begann mit der Auflösung der qualitativ herausragenden Deutschland-Sammlung „Pfaueninsel“. Deren Ergebnisse belegten wieder einmal eindrucksvoll, dass ein Katalogwert bei entsprechend exquisiter Erhaltung, in Verbindung mit aktueller BPP-Attestierung, zur Makulatur degradiert werden kann. Stellvertretend genannt sei Bremens MiNr. 15 b auf Luxus-Briefstück, deren Katalogwert in Höhe von 6000 Euro – wenn man das Aufgeld mitberücksichtigt – mit 10 000 (5000) Euro Zuschlag praktisch verdoppelt wurde. Ein weiteres Beispiel belegt, dass die Marktmechanismen des Auktionsgeschehens selbstständig ein Preisniveau generieren, auch wenn gar kein expliziter Katalogwert vorhanden ist. Ein fehlerfreies postfrisches (!) Exemplar der „blutroten“ MiNr. 33 aa des Deutschen Reiches erzielte sagenhafte 10 000 (2000) Euro.
Doch auch das sonstige Angebot des Deutschen Reiches wusste zu gefallen, so unter anderem ein Syke-Provisorium der 1 Gr karmin kleiner Schild. Mit zurückhaltenden 4000 Euro gestartet, fiel der Hammer schließlich bei 11 500 Euro (Katalogwert 10 000 Euro). Die deutschen Nebengebiete enthielten aus dem Sudetenland ein breites Angebot selten angebotener Ganzsachen. Die 1.50 Kr Masaryk-GSK ohne Bild aus Rei-chenberg in ungebrauchter Prachterhaltung stieg von 150 auf 1100 Euro.
Aus dem Angebot Bundesrepublik Deutschland stach ein bis auf die 4 Pf kompletter, vielfach rundgestempelter Bedarfs-Viererblocksatz Posthorn heraus, der von 200 auf 2500 Euro sprang.
Am Freitag und Samstag wurden traditionell die Sammlungen versteigert. Im gut besuchten Auktionssaal entstand ein geselliges Auktionsgeschehen mit vielen aktiven Bietern. Einen bemerkenswerten Zuschlag erhielt Taiwan mit „Altchinesische Gemälde aus dem Palastmuseum II“, komplett alle vier Werte je per 100 in zwei vorgefalteten Bogensätzen und alle Marken tadellos postfrisch, mit 50 000 (3000) Euro.
Internet: www.felzmann.de