Taufrische Bogensätze von Berlin und Bund
29.10.2019 | AACHEN Nach dem durchaus erfreulichen Resultat bei der Versteigerung seines Posthorn-Bogensatzes (zur Erinnerung: 220 000 Euro) fiel es dem Einlieferer jetzt nicht besonders schwer, seine übrigen Bogenbestände Bundesrepublik und Berlin bei AIX-PHILA in die 65. Auktion am 29. und 30. November 2019 zu geben.
Auch dieses Mal dürften die Startpreise noch viel Raum für Spekulationen bieten, sind doch einige Ausgaben in kompletten Bogen jahrzehntelang nicht auf dem Markt aufgetaucht, so zum Beispiel ein ungefalteter taufrischer Bogensatz Rotaufdruck Berlin, der mit 10 000 Euro ins Rennen geschickt wird; auch ein ebenfalls unberührter Satz Berliner Bauten (Ausruf 5000 Euro) dürfte nicht alle Tage zu bekommen sein. Weitere gesuchte Ausgaben wie Grünaufdruck, Währungsgeschädigte oder auch die erste Nachkriegsausgabe, der Schwarzaufdruck, sind zu haben. Ähnlich sieht es bei der Bundesrepublik aus: Neben allen Wohlfahrtssätzen und den anderen Ausgaben der Jahre 1949-1954 ist es wieder eine Dauerserie, nämlich die erste Serie Heuss mit der immer gesuchten grauen 50er, die den Startpreis von 3000 Euro sicher schnell zur Makulatur werden lässt.
Deutsche Spitzenwerte stehen im allgemeinen Markenteil besonders im Fokus: Ein schwarzer Bayern Einser in Top-Qualität beginnt mit 800 Euro, eine weitere Marke aus Bayern, die 5 Reichsmark mit kopfstehendem Aufdruck, erwartet 2000 Euro. Eine postfrische Marke der Ausgabe “Großer Brustschild”, die 9 Kreuzer lilabraun, ist mit 2500 Euro angesetzt, eine 3 Mark mit Wasserzeichen “Ringe” (MiNr. 96 W) mit 1000 Euro und das sogenannte Hitlerprovisorium, die MiNr. 331 a auf Briefstück, mit 800 Euro. Sammler der Zeppelin-Philatelie können sich auf zwei Briefe der Südamerikafahrt 1930 freuen, die als sehr seltene Zuleitungspost von Triesenberg über Lissabon mit dem Schiff nach Brasilien gelangt sind und den Rückweg mit dem Luftschiff Graf Zeppelin absolviert haben (Ausruf 2000 Euro). Stark vertreten sind auch die Deutschen Kolonien und Abstimmungsgebiete, hier z. B. von Oberschlesien die Serie “Volksabstimmung” in sehr seltenen Zwischenstegpaaren (Ausruf 3500 Euro). Traditionell stark auch das Angebot Alt- und Neusaar: Der Volkshilfesatz MiNrn. 128-134 gestempelt startet mit 1000 Euro genauso wie die Nachauflage der ersten Nachkriegs-Dauerserie ohne Aufdruck oder ein gestempeltes Hochwasser-Blockpaar. Ein breites Angebot von mehr als 100 Einzellosen Bedarfspost Generalgouvernement in allen Facetten dürfte besonders die Fans der deutschen Postgeschichte im Zweiten Weltkrieg interessieren. Sehr gut auch die SBZ mit allen Highlights wie seltenen Blocks und Farben oder z. B. den kompletten Herzstücken gezähnt und ungezähnt aus den Ziffern-Zusammendruckbogen mit je 2000 Euro (MiNr. HZ 2/5 bzw. 6/9).
Bei Frankreich fällt der Farbfehldruck Allegorie 1 Cent auf preußischblau auf oder Eckrand-4er-Blocks der Flugpostausgaben MiNrn. 305-311 bzw. 321, alle mit Druckdatum. Bei Luxemburg ist vor allem der Klassikteil mit je einer ungebrauchten taufrischen MiNr. 1 und 2 besonders erwähnenswert. Die erste Marke Polens gibt es gleich mehrere Male, wobei zwei Briefe aus KALISZ und PLOCK mit je 600 Euro sehr zurückhaltend angesetzt sind.
Am zweiten Tag startet eine qualitativ hervorragende Sammlung Deutsches Reich mit 5000 Euro, eine ähnlich gute Kollektion Deutsche Kolonien mit 6000 Euro, eine gestempelte Sammlung Danzig mit 2000 Euro, genauso wie eine mit Besonderheiten gespickte Saar-Sammlung. Frankreich ist mit zwei sehenswerten Kollektionen zu 6000 bzw. 4000 Euro ähnlich stark wie die Schweiz oder die VR China, bei der eine komplette gestempelte Sammlung bis 1963 wenigstens 2500 Euro bringen soll. Natürlich wird auch der Sammler mit kleinerem Budget auf seine Kosten kommen, gibt es doch auch viele Dutzend Positionen, die mit “Gebot”, sprich 10 Euro, beginnen.