Zum 100. Todestag der Malerin Dora Hitz

Dora Hitz wurde am 30. März 1853 in der Feilturmgasse, im damaligen Gerberviertel von Altdorf, geboren. Als Sechsjährige zog sie mit ihren Eltern, Lorenz Johannes Hitz und Anna Elisabeth, geborene Meyer, nach Ansbach. Als sie 16 Jahre alt war, schickten ihre Eltern sie zur Ausbildung in die Damenmalschule der Frau Staatsrat Weber nach München. Ihre Lehrer waren im Besonderen Wilhelm von Lindenschmit der Jüngere und Heinrich Stelzner. Bei der 1876 in München stattfindenden Kunst- und Industrieausstellung lernte Dora Hitz Elisabeth zu Wied (1843–1916), durch Heirat mit dem Hohenzollern-Prinzen Königin von Rumänien, kennen.  Diese berief sie als Hofmalerin an den rumänischen Königshof. Von nun an gestaltete sich ihr Leben kometenhaft. Für den Musiksaal von Schloss Pelęs in Sinaja malte Dora Hitz Wandfresken nach dichterischen Motiven der Königin, die als Literatin unter dem Pseudonym Caren Sylva bekannt war. Hitz entwarf für sie auch Buchschmuck und führte Ölgemälde aus.

Von 1880 an führte Dora Hitz in Paris ein Leben als Bohémienne. Zwischen  1886 und 1887 kehrte sie kurze Zeit nach Rumänien zurück. In Paris verbrachte sie auch einige Zeit mit Eugen Jettel, Otto Thoren, Karl Köpping und lernte auch Hermann Bahr kennen. Es folgten 1890 Aufenthalte in der Bretagne und zwischen 1891 und 1892 auch in der Normandie. 1890 wurde sie als Mitglied in den Salon der „Société des Artistes Français“ aufgenommen.

Nach einem kurzen Aufenthalt in Dresden übersiedelte Dora Hitz 1892 nach Berlin, wo sie als Mitglied des „Vereins Berliner Künstlerinnen und Kunstfreundinnen“ Zugang zu großbürgerlichen liberalen Kreisen fand. Dadurch konnte sie viele bedeutende Portraitaufträge erhalten. 1894 gründete sie eine Damenmalschule am Lützowplatz 12; dort hatte sie auch ihr Atelier.

Von 1892 bis 1921 war sie Mitglied des Vereins der Berlinen Künstlerinnen; 1898 war sie Mitglied der Vereinigung der XI, der Vorläufergruppe der Berliner Secession, zu  deren Gründungsmitgliedern sie, zusammen mit Max Liebermann, gehörte. Ihre Bildthemen waren in farbstarkem Impressionismus ausgeführt. Mit Käthe Kollwitz und Max Beckmann verband sie eine enge Freundschaft.

Während des Ersten Weltkriegs bekam die Malerin finanzielle Probleme, sie wurde krank und geriet immer mehr in eine soziale Isolation. Am 20. November 1924 starb sie in ihrer Wohnung am Lützowplatz. Anlässlich dieses Jahrestages zeigt die Liebermann-Villa am Berliner Wannsee  noch bis zum 20. Januar 2025 die Ausstellung „Mit dem Alten um das Neue kämpfen“. Gleichzeitig bringt die Arbeitsgemeinschaft Thematische Philatelie Bayern e. V. einen Sonderstempel zum gleichen Anlass heraus. Eine Gedenkganzsache kann über die Arbeitsgemeinschaft (peterbinanzer@web.de) erworben werden.

Klaus-Peter Binanzer